Die Kulturwoche: Von stillen Heldinnen und einem jungen Niemand

Die Kulturwoche: Von stillen Heldinnen und einem jungen Niemand

In ihrer wöchentlich erscheinenden Kolumne „Meine Kulturwoche“ empfiehlt die NORDSEE-ZEITUNG Ausstellungen, Theater- und Opernpremieren, Kino- und Fernsehfilme und andere Ereignisse.

Meine Kulturwoche

MONTAG:
Drama: Während der Pandemie kriegten sie Beifall, doch geändert hat sich für die Pflegekräfte nichts. Das führt der Film „Heldin“ (Bremen: Atlantis; Oldenburg: Casablanca; Hamburg: Passage) eindrucksvoll vor Augen. Der Krankenhaus-Alltag ist nach wie vor kräftezehrend. Fiona (Leonie Benesch) eilt von Patient zu Patient. Den Film müssten sich alle Politiker anschauen, damit sich in den Krankenhäusern endlich etwas ändert.


DIENSTAG:
Musikdrama: Ein junger Niemand kommt mit einem Gitarrenkoffer Anfang der 60er Jahre in Manhattan an, am Ende verlässt er auf einem Motorrad das Folkfestival, auf dem er gerade für einen Skandal gesorgt hat. Über fünf Jahre hat sich Timothée Chalamet auf seine Rolle in „Like A Complete Unknown“ (Bremen: Schauburg; Bremerhaven: Cinemotion; Hamburg: Holi) als Bob Dylan vorbereitet. Die Mühe hat sich gelohnt.


MITTWOCH:
Lesung: Wie wollen wir im Alter leben? Das ist eine der brennendsten Fragen unser Zeit. Mit ihrem Roman „Wohnverwandtschaften“ (Kiepenheuer & Witsch) macht Isabel Bogdan die Leser zu stillen Mitbewohnern einer Zweck-WG. Das liest sich sehr bewegend, doch noch besser ist, dass die Autorin ihr Buch um 19.30 Uhr in der Volkshochschule in der Lloydstraße 15 in Bremerhaven vorstellt.

DONNERSTAG:

Drama: Zugegeben, diese Woche ist kinolastig. Das liegt vielleicht daran, dass ich gerade von der Berlinale zurückgekehrt bin. Dort lief im vergangenen Jahr „In Liebe, Eure Hilde“ (DVD, 17 Euro). Ein bewegender Film über die Widerstandsgruppe „Rote Kapelle“ und vor allem über Hilde Coppi, die von den Nazis zum Tod verurteilt wird. Liv Lisa Fries brilliert als stille Heldin.

FREITAG:

Dokumentation: Sie gehört für mich zu den besten Schauspielerinnen: Sandra Hüller. Die Dokumentation „Sandra Hüllers Geheimnis“ (22.15 Uhr, Arte und Arte-Mediathek) begibt sich auf die Spur des Ausnahmetalents. Selbst Weggefährten sind beeindruckt von Hüllers Kunst der Verwandlung.

SONNABEND:

Ausstellung 1: Ein bisschen Glitzer kann nicht schaden. Dachten sich die Verantwortlichen im Museum für Kunst & Gewerbe in Hamburg. „Glitzer ist nicht nur fröhlich und kitschig, sondern auch ein subversives Material. Es ist invasiv und politisch“, sagt Museumsdirektorin Tulga Beyerle. Na dann. Die Ausstellung läuft bis zum 26. Oktober.

SONNTAG:

Ausstellung 2: Ein lebensgroßer, stürzender Stier. Der Künstler Thomas Duttenhoefer sieht sich nicht als Bildhauer im klassischen Sinne, der Motive aus dem Stein haut, sondern als Schöpfer dreidimensionaler modellierter Bilder, mit denen er Geschichten und Schicksale erzählt. Zu sehen bis 1. Juni im Gerhard-Marcks-Haus in Bremen.

Eine Frau.

© Arnd Hartmann

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Erstellt:
02.03.2025, 14:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 13sec

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