
Geht es dem Wolf im Cuxland nun an den Kragen? Der Schnellabschuss soll die Jagd nach einem Nutztierriss erleichtern.
Foto: Karl-Josef Hildenbrand
Wolfsjagd: Jägern geht Schnellabschuss nicht weit genug
Wölfe können nach Nutztierrissen nun einfacher gejagt werden - der Schnellabschuss soll es möglich machen. Das Land Niedersachsen will bei der Umsetzung vorangehen.
Die neuen Regelungen erlauben es, bei wiederkehrenden Nutztierrissen in einer Region Wölfe in einem Zeitraum von 21 Tagen und einem Umkreis von 1000 Metern abzuschießen. Und das, ohne das Ergebnis einer DNA-Probe abzuwarten. Damit fällt die in der Praxis kaum umsetzbare Regelung weg, dass nur der Wolf gejagt werden darf, dem ein Riss per DNA-Test nachgewiesen werden kann.
Erstes Bundesland setzt Regelungen um
Das Niedersächsische Umweltministerium betont, dass die neue Regelung auf Anregung von Minister Christian Meyer von Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) ausgearbeitet wurde. Niedersachsen sei das erste Bundesland, das den Schnellabschuss umsetzt, so der Minister.
Jägerschaft hat Bedenken
Doch der Jägerschaft Wesermünde-Bremerhaven geht die neue Regelung nicht weit genug. „Es kommt uns vor wie eine politische Entscheidung, die vor allem Druck aus der Diskussion nehmen soll“, sagte Eike Lindau, Vorstand bei der Jägerschaft und Kreisjägermeister.
Was die Jäger vor allem kritisieren: „Bei dem Schnellabschuss handelt es sich nur um ein reaktives Verfahren“, sagte Lindau. Sprich: Es wird erst gehandelt, wenn etwas passiert ist. Die Jäger würden lieber vorher aktiv werden.
Auch der Lunestedter Naturschützer, Jäger und Wolfsexperte Hermann Kück ist skeptisch. „Ich kann mir nicht vorstellen, wie das praktisch umgesetzt werden soll“, sagte er. Sollte tatsächlich ein Abschuss genehmigt werden, bestehe die Gefahr, dass Wolfsbefürworter die Jagd behindern würden. Einfacher wäre es, eine Quote für den Abschuss von Wölfen festzulegen.
Schnellabschuss bereits möglich
Aus Sicht der Jäger gibt es noch zahlreiche offene Detailfragen. Laut Umweltministerium ist der Schnellabschuss aber bereits möglich. Die Regelung entspreche dem Naturschutzgesetz und dem EU-Recht. Nun sollen Gebiete mit erhöhtem Rissvorkommen ausgewiesen werden, in denen Schnellabschüsse bereits nach einzelnen Rissen möglich sind.