
Fleisch, Gemüse, Kartoffeln: Hausmannskost vom Feinsten. Aber zeitgemäß ist das wohl nicht mehr.
Foto: Hauke-Christian Dittrich
Bye-bye, Beilage! Warum Gerichte mit drei Komponenten out sind
Es war einmal in Deutschland: Schnitzel, Spargel, Bratkartoffeln. Oder: Kasseler, Grünkohl, Salzkartoffeln. Die Esskultur - und das Verhalten beim Essengehen - ist im Wandel. Und zwar gleich mehrfach.
Beilagen kosten jetzt extra
Wer in angesagten Lokalen die Speisekarte liest, sieht öfter, dass es normaler wird, wenn etwa zum Rinderfilet jede Beilage extra kostet. Darunter dann oft Fritten, Kartoffelpüree oder Gemüse. Was ist kulturell passiert, wenn die früher selbstverständliche Beilage nur noch Option und kein „Muss“ ist?
Natürlich essen immer noch Millionen Menschen Gerichte wie Roulade mit Rotkohl und Kloß. Nach wie vor servieren viele Gaststätten und Wirtshäuser Haxen und Wiener Schnitzel im traditionellen Setting. In Kantinen, Mensen, Krankenhäusern sind oft sogar noch Abteilteller aus Porzellan mit 3-fach-Unterteilung im Einsatz.
Bowls und Co. sind jetzt voll im Trend
Doch Jüngere haben oft längst andere Vorlieben. Im modernen Ernährungsalltag sind All-in-one-Essen aus einem tiefen statt flachen Teller angesagt. Man denke an Trends wie Bowls, arabische Küche, Asia-Food. Und Pizza, Pasta, Burger, Döner sind eh schon anders als Eisbein mit Sauerkraut.
Essen als Ausdruck der Persönlichkeit
„Das lange Zeit in Deutschland übliche Drei-Komponenten-Gericht wird heute als total altmodisch wahrgenommen und von vielen als Bevormundung verstanden“, sagt der Kulturwissenschaftler Gunther Hirschfelder von der Uni Regensburg.
„Die jüngere Generation findet es oft befremdlich, dass jeder am Tisch das Gleiche bekommen soll. Essen ist zum Ausdruck der eigenen Persönlichkeit geworden. Wir haben pseudo-individualisierte Ernährungsstile“, sagt Hirschfelder.