Die Spülung funktioniert nicht mehr - und das bedroht den Absersieler Hafen

Die Spülung funktioniert nicht mehr - und das bedroht den Absersieler Hafen

Damit ein Boot im Hafen liegen kann, bedarf es einer gewissen Wassertiefe. Im Hafen Absersiel wird es daran bald dauerhaft fehlen - wenn nicht schnell gehandelt wird. Doch das kostet Geld. Woher soll das kommen?

Dielenschiff Hanni sitzt bald fest

Schlick im Abser Hafen: Wassersportvereinen bitten Gemeinde um finanzielle Unterstützung

Die Hilfe der Gemeinde Stadland ist ganz akut gefordert. Es geht dabei nicht nur um die Zukunft der Wassersportgemeinschaft Absersiel. Auf dem Spiel stehen auch der Abser Hafen als touristisches Aushängeschild mit gut besuchten Hafenfesten sowie Gästefahrten mit dem historischen Dielenschiff „Hanni“. Denn ohne Schlickräumungen fehlt es schlicht und einfach an Wassertiefe.

Die Ursache: die Weservertiefungen der vergangenen Jahrzehnte. Sie haben nicht nur in Abersiel, sondern auch andernorts an der Weser zur Verschlickung geführt. „Die wird immer schlimmer“, beklagt Klaus Mahnken, Sprecher der Wassersportgemeinschaft Absersiel.

Räumboot und Spülsystem häufig im Einsatz

Sie kämpft schon seit Jahren zweifach dagegen an. Zum einen heuern die Vereine jedes Jahr ein Räumboot an. Kosten pro Einsatz: 1200 bis 2000 Euro. Zum anderen nutzen sie das Spülsystem in Absersiel.

Dieses System aus Spülteich, Rhynschloot (Graben-Verbindung zum Hafenbecken) und Sperrschott ist Anfang der 1980er Jahre als ein Ersatz geschaffen worden. Damals wurde der Deich umgesetzt und damit verschwand der Deichdurchlass für die Hinterland-Entwässerung mit seiner Spülwirkung für den Hafen.

Prinzip wie bei der Toilettenspülung wird angewendet

Zweimal täglich nach jeder Tide wird das Hafenbecken gespült – im Winter wegen der Sturmflutgefahren allerdings nicht. „Das ist wie bei einer Klospülung“, erläutert im Gespräch mit der Kreiszeitung Klaus Mahnken als Sprecher der drei Wassersportvereine und des Vereins Dielenschiff Hanni.

Doch diese Spülung funktionierte jetzt nicht mehr. Schon seit Jahren gefährden Unterspülungen die Standfestigkeit des Sperrschotts. Schon seit Jahren weisen die Vereine darauf hin. Es gab etliche Ortstermine und Zusammenkünfte mit Gemeindevertretern, Vertretern von Deichband und Sielacht – ohne Ergebnisse. Erst seit zwei Jahren gibt es die Bereitschaft, eine weitere Verschlechterung abzuwenden.

Standsicherheit der Bauten extrem gefährdet

Klaus Mahnken erläutert: „Jetzt war ein großes Loch am Ufer entstanden und es kam zu einer massiven Unterspülung am Sperrschott, welche das Aufstauen von Spülwasser im Spülteich verhindert und die Standsicherheit der Bauten extrem gefährdet hat.“ Mehr noch: „Ein Weiterbetrieb ist zurzeit nicht möglich, im gesamten Bereich ist eine nicht unerhebliche Gefahrenlage entstanden“, schrieb Klaus Mahnken Anfang Februar an die Gemeinde.

Ohne Funktionsfähigkeit des Spülschotts würde der Spülteich komplett verschlicken. Der Hafen würde ohne Spülung in einer Sommerperiode etwa 1,5 Meter Wassertiefe verlieren.

Löcher sind kurzfristig aufgefüllt worden

Inzwischen gibt es kleine Entwarnung: Der Bauhof und die Sielacht haben kurzfristig alle Löcher aufgefüllt. Vereinsmitglieder übernehmen die übrigen Arbeiten. Das kann, darüber sind sich alle einig, jedoch nicht mehr als eine Zwischenlösung sein.

Das haben Klaus Mahnken sowie Christoph Ley (Vorsitzender Wassersportverein Niederweser), Torsten Prussas (2. Vorsitzender Wassersportverein Niederweser) und Gerold Klein (Vorsitzender des Dielenschiff-Vereins) auf Nachfrage der Kreiszeitung vor Ort in Absersiel deutlich gemacht.

Ohne Komplettsanierung wird es nicht gehen

Demnach muss das Spülsystem langfristig komplett saniert werden. Ein Unterhaltungsplan ist ebenfalls nötig. Möglichst bald muss der Spülteich vom derzeitigen starkem Schlickbefall freigeräumt werden, so die Überzeugung.

Zugleich bleiben regelmäßige Räumboot-Einsätze im Hafen weiter erforderlich. Zu Beseitigung der akuten Probleme müsste das Räumboot in diesem Jahr zwei- bis dreimal zusätzlich kommen.

Die Vereine sind aber nach eigenen Aussagen nicht in der Lage, für alles allein aufzukommen. Sie haben daher neben der Wiederherstellung des Spülsystems eine Kostenübernahme in Höhe von etwa 10.000 Euro bei der Gemeinde beantragt.

Finanzausschuss fasst keinen Beschluss

Nach einer Erläuterung durch Klaus Mahnken im Finanzausschuss haben die Ausschussmitglieder die Beschlussfassung auf die Sitzung des Gemeinderates am 16. Mai verschoben. Auf Nachfrage der Kreiszeitung sagte Bürgermeister Harald Stindt (parteilos) im Anschluss, er habe positive Signale wahrgenommen, wonach der Gemeinderat die 10.000 Euro als einmalige Unterstützung bewilligen will.

Klaus Mahnken (links) und Christoph Ley beim Sperrschott in Absersiel. Hierdurch wird Wasser aus dem Spülteich ins Hafenbecken gespült.

© Schnieder

Klaus Mahnken (links) und Christoph Ley beim Sperrschott in Absersiel. Hierdurch wird Wasser aus dem Spülteich ins Hafenbecken gespült.

Ihr Autor

Hans Schnieder

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Erstellt:
19.04.2023, 17:53 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 51sec

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