
Foto: Loskant
Radtour
Durch Wald und Wiese zur Burg am See
Natur und Kultur im Doppelpack: Die Fahrt nach Bad Bederkesa – hin über Wehden und Drangstedt, zurück über Alfstedt, Elmlohe und Laven – war vor 20 Jahren meine erste Radtour, die ich von Bremerhaven unternahm.
Durch die Geesteniederung, zwischen Entwässerungsgräben und dem Bach Marktfleet, kommen wir nach Spaden, halten uns rechts (Marnkeweg) und biegen am Ende links in den Schierholzweg. 600 Meter weiter biegen wir Am Westerfeld ab und Am Kluswall gleich wieder links. „Whisk(e)y & more“ erwarten uns dort, das sparen wir uns für den Rückweg und fahren ganz nüchtern bis zur „Klus“-Kapelle, nach rechts in die Leher Straße und dann links in die Wehdener Straße.
Jetzt wird die Orientierung einfacher, dafür strampeln wir eine Weile neben dem Autoverkehr her. Wir kommen aus dem Ort heraus durch eine prachtvolle Allee.
Einen Kilometer weiter wenden wir uns an der Straßengabelung nach rechts und radeln auf dem Radweg neben der Straße nach Bad Bederkesa – zwei Kilometer entlang.
Am Waldrand entlang
Hier beginnt ein dunkler Laubwald, das Wehdener Holz. Wir biegen nach rechts ab auf den breiten Weg, der im Bogen südlich am Waldrand entlang führt. Was da so violett blüht, ist ein Zottiges Weidenröschen, sagt mir die App „Flora incognita“. Bald darauf kreuzt ein Asphaltweg die Schotterpiste, hier lädt eine Bank zu einem kurzen Stopp.
Weiter geradeaus geht es zum Wald hinaus. 300 Meter nach dem Waldrand (der Weg ist gepflastert) biegen wir links ab. Wieder 300 Meter weiter steht eine Kläranlage, der Abzweig dahinter rechts führt (Fahrradzeichen!) auf einer holprigen Straße zwei Kilometer durchs Kartoffelmoor, dann durch eine Sandkuhle. Bei der Gabelung am Ende – ein Stein weist nach Elmlohe – schwingen wir uns nach links, kurven an der Waldecke nach rechts und können am Hof Neumühlen eine große Zahl Pferde weiden sehen.
Wir sind auf dem Bruchteilsweg. Der biegt nach links, führt am Ev. Bildungsheim vorbei und die Schotterpiste hinauf. Der schnurgerade Forstweg rechts ist nun angesagt. Wald zum Zweiten! Wenn wir alle Abzweige links liegen lassen, erreichen wir nach anderthalb Kilometern die Straße nach Drangstedt. 200 Meter nach links, und es erscheint das Ortsschild. Im Ort die nächste rechts, schon sind wir am anderen Ortsausgang, nehmen die große Kurve noch mit und biegen dann im spitzen Winkel in den Forstweg auf der rechten Straßenseite ein. Wald zum Dritten!
Vier Kilometer lang haben wir Bäume und Maisfelder für uns, bis wir auf die Umgehungsstraße stoßen. Wir überqueren sie mit Vorsicht, erreichen 300 Meter weiter die Straße nach Kührstedt und biegen nach links in den Ort. Es geht etwas bergauf – aber dann bergab. Flott sausen wir, an der 1861 von Simon Loschen erbauten Jakobikirche vorbei, ins Ortszentrum von Bad Bederkesa. Zur Belohnung geben wir uns (links halten) ein paar Kugeln in der Eisdiele „Venezia“, die wir auf einer Bank an der Burg – umlagert von neidischen Enten – wegschlecken. Das alte Gemäuer mit der neu gestalteten Archäologischen Ausstellung lohnt ebenfalls einen Besuch (Dienstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr, Eintritt 3 Euro, Besucher unter 18 Jahren frei): Das 1500 Jahre alte Bootsgrab und der Holzthron aus der Marsch lohnen sich.

Zur Belohnung gibt es in Bad Bederkesa erst mal ein Eis.
Foto: Loskant

Vor der Burg in Bad Bederkesa gibt es genügend Bänke, um in Ruhe ein Eis zu schlecken.
Foto: Loskant
Geschnitzte Wegweiser
Wieder im Sattel, treten wir den Rückweg an und – unterhalb von St. Jakobi rechts halten – auf der Gröpelinger Straße in die Pedale. Kurz vor dem Ortsausgang folgen wir dem hübsch geschnitzten Wegweiser rechts in den Alten Postweg. Auf der Höhe des Galgenbergs (Rastplatz!) geht es links den Alfster Padd hinab, an einer mächtigen Eiche mit blauer Bank vorbei.

Für die Rückfahrt verlassen wir Bad Bederkesa am Ortsausgang über den Alten Postweg.
Foto: Loskant
Eichen „pflastern“ weiter unseren Weg. Nach Überquerung der Umgehungsstraße führt er geradeaus durch eine parkähnliche Landschaft. Am Ende stehen ein paar besonders prächtige Eichbäume – unter Naturschutz. Rechter Hand kommen wir nach Alfstedt, halten uns rechts und fahren die Hauptstraße durch den Ort. Rechts der Hochzeitshain, links ein paar vorwitzige Schafe. Wenn wir die Bushaltestelle „Alfstädter Friedhof“ erreichen, überqueren wir die Straße nach Bederkesa und fahren weiter geradeaus (Zum Jidwedel).
Beim Hof am Ende der Straße schwenken wir nach links, an grünen Silos vorbei und am Wegende nach rechts unter die Rotbuchen. Vor uns liegt Wald Nr. 4 – jetzt heißt es aufpassen. Nach 150 Metern müssen wir unser Rad nach links in einen Forstweg lenken. 1,5 Kilometer geht es durchs Gehölz, auf meiner Tour sprang sogar ein Reh neben mir her.
In Elmlohe kommen wir Im Wiebusch heraus, fahren immer geradeaus an der Geestlandhalle vorbei und kommen nach einem Kilometer an die außen ganz unscheinbare Liebfrauenkirche mit dem alten Friedhof. Links von der Eingangstür ist eine Kanonenkugel eingemauert. Sie soll 1485 bei der Belagerung und Zerstörung der Burg Elm abgefeuert worden sein, als Wurster Bauern und bremische
Miliz gegen die räuberischen Burgritter aufbegehrten.

In der Elmloher Kirche ist der „Kranich mit dem Stein“, das Wappentier der adligen Patronatsfamilie von der Lieth, aufgemalt. Es steht für Wachsamkeit.
Foto: Loskant
Mein Tipp: Melden Sie sich unter 04704/2022 an, um die Kirche von innen zu sehen. Der enge Raum überrascht mit einem holzgeschnitzten, farbigen Altar und passender Kanzel. Hoch oben ragt tief ins Gewölbe eine 170 Jahre alte Orgel des Orgelbauers Wilhelmi aus Stade. Auf die untere Holzempore sind zwei Wappen gemalt. Links steht der „Kranich mit dem Stein“, er symbolisiert die Wachsamkeit des Kirchengründers von der Lieth. Laut dem Römer Plinius stellten die Kraniche als Wächter einen Vogel auf, der im erhobenen Fuß einen Stein hielt. Würde das Tier einschlafen, fiele ihm der Stein auf den anderen Fuß und würde ihn wecken. Ein sagenhafter Trick!
Der Rückweg nach Bremerhaven ist einfach. 100 Meter auf der Straße Richtung Drangstedt, nach links in die Gallbergstraße, die über die alte Richtstätte, den Galgenberg, führt, aus dem Dorf hinaus (Grethendamm), einen Kilometer nach den letzten Häusern (Rastplatz vor Pferdeweide) an der nächsten Abzweigung links. Noch 14 Kilometer, man kann sich nun an die Beschilderung halten. Wir vermeiden alles, was nach links führt, kommen auf die Straße Bramel-Laven, der wir rechts nach Laven folgen und biegen im Ort in die Straße Zur Gartenlaube und kommen nach 1,5 Kilometern am Spadener See heraus. Wer sich erfrischen möchte, kann hier ins Wasser springen. Die Spadener Straße, die zurück nach Bremerhaven führt, ist nicht mehr weit.
Auf einen Blick
Was: Rundtour Bremerhaven-Lehe-Spaden-Wehdener Holz-Drangstedter Wald-Bad Bederkesa- Alfstedt-Elmlohe-Laven-Spaden-Bremerhaven-Lehe
Länge: 45 Kilometer
Geeignet für: ohne E-Bike sollte eine gewisse Fitness vorhanden sein; für Familien mit kleineren Kindern nicht zu empfehlen

Foto: vk