Kiarash Hashemi

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Aus dem Musikstück „Godfather“, das Rap-Produzent Kiarash Hashemi vor sechs Jahren noch als Schüler kreiert hat, ist inzwischen ein Internet-Hit mit einer halben Milliarde Aufrufen geworden.

500 Millionen Klicks: Mafia-Track macht ihn zum Internetstar

Riesenerfolg für den Drangstedter Rap-Produzenten Kiarash Hashemi (24): Sein „Godfather“-Remix aus Schulzeiten hat im Netz eine halbe Milliarde Klicks.

Mafiamusik vom Schulhof ist der Hit

„Godfather“-Remix des Drangstedter Musikproduzenten Hashemi hat eine halbe Milliarde Aufrufe

Sein Track erobert die Welt: Ein Musikstück des Drangstedters Kiarash Hashemi kommt bereits auf eine halbe Milliarde Klicks. Für diesen gigantischen Erfolg sorgen auch Fußballer Ronaldinho, ein türkischer Kult-Koch und ein Pornostar aus den USA.

Kiarash Hashemi aus Drangstedt (Kreis Cuxhaven) hat einen Hit erschaffen, den schon zahlreiche Prominente für eigene Auftritte verwendet haben. Im „Greatest Entertainment“-Video von Ronaldinho erklingt ein Song des Produzenten in Minute sechs, wenn der brasilianische Fußballer triumphierend den Weltmeisterpokal von 2002 schwenkt.

Der türkische Kult-Koch Nusret Gökçe, bekannt für seine originell zerteilten und gesalzenen Steaks, lässt zur „Godfather“-Musik aus dem Norden das Holzkohlenfeuer lodern.

„Immer wieder melden sich völlig unbekannte Menschen bei mir, die mein Musikstück irgendwo entdeckt haben und fragen: ,Ist das Ding nicht von dir?‘“, freut sich Kiarash Hashemi.

Der jüngste Erfolgshit des 24-jährigen Deutschrap-Produzenten entstand noch zu Schulzeiten am Bremerhavener Lloyd Gymnasium. „Ich war 17 Jahre alt“, erzählt er. „Und wir alle haben damals Mafia-Filme geguckt.“

Auch Francis Ford Coppolas Klassiker „The Godfather“ von 1972 - auf Deutsch: „Der Pate“ - mit Marlon Brando als Mafiaboss Don Vito Corleone war dabei, klar. „Der Film kam zwar vor genau 50 Jahren heraus, aber den kennen auch die Kids von heute“, unterstreicht Hashemi.

Nino Rotas Filmmusik ging dem Rap-Fan ins Ohr: „Ich fing an, sie am Computer zu bearbeiten.“ Als sein Schulfreund Florian Guglielmi ein Video zu „Der Pate“ schnitt und ihn um einen Soundtrack bat, ging alles ganz schnell.

„Ich habe das vorhandene Material in 20 Minuten fertig bearbeitet“, erinnert sich Hashemi. „Was ich nicht wusste: Florian hat das fertige Ergebnis gleich ins Netz gestellt.“

Dort geht das Musikstück „Godfather (Trap Remix)“ längst durch die Decke.

Wie bereits die Karriere seines Schöpfers, Hashemi ist eine Größe unter den Rap-Produzenten. Der höfliche junge Mann mit dem akkurat gestutzten schwarzen Vollbart, in Teheran geboren, kam als Kleinkind mit seinen Eltern nach Bremerhaven.

Schon auf dem Schulhof verkaufte er erste Beats, instrumentale Musikspuren, auf die Sänger dann ihre Texte legen. Inzwischen verwenden Rap-Größen wie Samra, Kianush, Kool Savas und Kollegah Hashemis Vorlagen, 2017 stand er erstmals mit einem Song in den Top Ten, 2019 auf Platz eins der Charts. Seit Januar 2020 ist er exklusiv beim Weltkonzern Universal Music unter Vertrag.

Sein „Godfather“-Remix - als Verfremdung urheberrechtsfrei - geht ins Ohr. Leise raunt, mandolinenhaft gezupft, die etwas veränderte Melodie aus dem Film, Streicher übernehmen, darunter rumort unruhig ein dumpfer Rhythmus, mischen sich „Störgeräusche“ und abgerissene Frauenstimmen ein. Eine unheimliche Atmosphäre voller Spannung.

„Im März 2017 hat ein türkischer User meine Musik entdeckt und für ein eigenes Video verwendet - wahrscheinlich weil das Zupfinstrument nach einer Saz, der türkischen Laute, klingt. Plötzlich hatte ich drei Millionen Aufrufe.“

Die Sache nahm Fahrt auf. Immer mehr Nutzer entdeckten das faszinierende Musikstück und bauten es in ihre Videos ein. Für Stand-up-Comedy, Vlogs (Video-Blogs) und Podcasts, für Gefängnis-Dokumentationen und Hotelkanäle. „Auch im Fernsehen ist es überall zu hören“, weiß Hashemi. „In Spanien, In Afrika, in Deutschland läuft es bei ,The Voice of Germany‘ im Hintergrund, wenn Sido etwas erzählt.“

Im Türkei-Urlaub hat er mal aus Spaß eine kleine Umfrage durchgeführt, berichtet der Produzent. „Drei von zehn Türken kannten das Stück, auch ältere Männer im Café hatten es in Ronaldinhos Fußballvideo schon gehört.“

Etwas peinlich ist ihm hingegen, dass auch die populäre US-Pornodarstellerin Riley Reid die Hintergrundmusik für eine Kurzversion ihrer Darbietungen aus „Godfather“ bezieht. „Ich kannte sie nicht, aber offenbar viele andere“, Hashemi grinst.

Welches Video auch immer: Jeder Aufruf zählt. 250 Millionen Klicks auf You Tube, bei TikTok und Instagram 40 Millionen, allein der ägyptische Superstar Mohamed Ramadan, der Hashemis Werk in sein Musikvideo „Number One“ einbaute, verzeichnet 195 Millionen Aufrufe - insgesamt eine halbe Milliarde.

Was sich Hashemi auf dem Schulhof nicht träumen ließ: Da sprudeln die Tantiemen. An jedem Klick verdient der Künstler ein ganz bisschen mit. Inzwischen ist er in einem großen YouTube-Netzwerk, das seine Urheberrechte wahrt. „Jeden Monat erhalte ich eine lange Liste, wer alles meine Musik verwendet.“

Seit vergangenem Mai erhebt auch die GEMA für ihn Gebühren: „Die Copyright-Abteilung von Universal kam mit der Erfassung zeitweilig kaum noch hinterher“, weiß er.

Die Menge macht’s, Kiarash Hashemi freut sich schon auf die Vorweihnachtszeit. „Weil dann im Netz besonders viel Werbung geschaltet wird, fallen die Tantiemen schon mal fünfstellig aus.“

Das hätte auch Don Vito Corleone gefallen.

Marlon Brando

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Vor 50 Jahren kam Francis Ford Coppolas Film „Der Pate“ mit Marlon Brando in die Kinos. Passend dazu geht aktuell ein Filmmusik-Remix des Drangstedter Rap-Produzenten Kiarash Hashemi im Internet durch die Decke. Foto Paramount/dpa

Video-Links

Original: https://youtu.be/vWUR8Cg3sBY

Epic Trap Remix: https://youtu.be/ql1eM_Sje7o

„Ronaldinho“: https://youtu.be/_dBz4dTZocg (ab Minute 6)

„Le Parrain Soundtrack“: https://youtu.be/_BdFU8PTmyc

„Russian Mafia Bass boost“: https://youtu.be/dqBygwMo2-A

Mohamed Ramadan: https://youtu.be/_a-THDfbZ3I

auf Instagram:

Nusret Gökce: https://www.instagram.com/reel/CUsUglSIByI/?utm_source=ig_web_copy_link

Karim Haddad: https://www.instagram.com/reel/ChrP9yUBzS8/?utm_source=ig_web_copy_link

Mustafa Akan: https://www.instagram.com/reel/CiA_NlSu-QC/?utm_source=ig_web_copy_link

Reza Alipour: https://www.instagram.com/reel/Chmqd7lowBg/?utm_source=ig_web_copy_link

Riley Reid: https://www.instagram.com/p/CIBCrA0jj3C/?utm_source=ig_web_copy_link