
© Scheschonka
Mit dem Bus zum Schiff: Die „Mein Schiff 3“ liegt an der Außenposition der Columbuskaje. Wie früher geht‘s über Gangways an Bord.
Mit dem Bus zum Schiff
Nächster Halt: „Mein Schiff 3“. Die VGB fährt nun auch auf der Columbuskaje. Gelenkbusse werden bis April zwischen Terminal und Wasserkante pendeln, damit die Urlauber zum Schiff kommen. Der Kajenbau macht die wohl kürzeste Busreise der Welt nötig.
80 Millionen Euro investiert das Land in den Bau einer neuen Kaje. Mit Start des zweiten Bauabschnitts im Oktober kann nun für rund sechs Monate kein Kreuzliner mehr direkt ans Terminal gelegt werden. Als die Pläne dafür aufgestellt wurden, erschien das kein Problem zu sein. Denn Kreuzfahrten im Winter, das hatte es nicht gegeben. Inzwischen ist das anders: 2300 Gäste kamen am Sonntag von den Kapverden zurück, am Nachmittag freuten sich noch einhundert Gäste mehr auf die Weihnachtsmarkt-Tour nach Norwegen und Schweden und schon am nächsten Sonntag ist die „Mein Schiff 3“ zurück. Sie wird auch dann ganz im Süden der Kaje vor dem Stückgutterminal festmachen, „Außenposition“, sagt Terminalchef Veit Hürdler, „insgesamt zehn Reisen sind betroffen“.
Die internationalen Sicherheitsbestimmungen schreiben schon seit Jahren vor, dass kein Passagier die Kaje mehr betreten darf, und wer gesehen hat, wie am Sonntag ein Lkw nach dem anderen mit Proviant vor dem Schiff vorfuhr, Gabelstapler mit Kisten umhersausten und an die 10.000 Gepäckstücke bewegt wurden, der stellte das auch kaum infrage. Aber wie das Schiff erreichen? Mit einem Bus-Pendeldienst der VGB. Acht lange Gelenkbusse drehen auf der Kaje nun zu jeder Schiffsankunft ihre Runden - ein Kreisverkehr in einer Drei-Stunden-Endlos-Schleife, so lange etwa dauert es, alle 2400 Passagiere zu fahren.
Bremenports lässt aus Gerüsten eine Rampe bauen
Nach dem Check-In im Terminal laufen die Urlauber bis ans Ende des gläsernen Passagiergangs und dann eine aus Gerüsten gebaute Rampe wieder abwärts. Dort stehen die Busse, und der ein oder andere Gast wunderte sich: „Wir wollen doch Schiff fahren und nicht Bus“, gab es manchen Kommentar. Terminal-Managerin Karen Reinke kennt das schon. „Das kennt man doch auch vom Flughafen, wenn die Flugzeuge nicht am Terminal stehen, sondern auf dem Vorfeld parken“, sagt sie. Die 150-Meter-Fahrt über die Kaje dauert nicht einmal eine Minute, dann geht‘s wie einst zur besten Transatlantik-Linienschifffahrtszeit über Gangways an Bord. Eine davon hat Bremenports eigens bauen lassen, damit es flotter geht. Die Außenposition musste auch schon im Sommer genutzt werden, wenn zwei Schiffe gleichzeitig an der Kaje lagen. Denn während der Kajen-Bauzeit ist nur ein Liegeplatz mit Terminal-Anschluss garantiert. Die Herausforderung jetzt ist aber die Größe des Schiffes.
Es sei zwar etwas beschwerlich, sagt Hürdler, aber er sei dankbar für die Rückendeckung vom Hafenamt, von Zoll und Bundespolizei für diese Lösung, dass die Flächen am Stückgutterminal genutzt werden könnten vor allem TUI Cruises bereit sei, sich auf Abfertigung auf der „Außenposition“ einzulassen und sich auch noch an den Kosten für den Busverkehr zu beteiligen. Weil das Schiff auch zu weit weg vom Terminal liegt, um dessen WLAN für die Einschiffung zu nutzen, mussten im Morgengrauen auch ein paar hundert Meter Kabel ausgerollt werden für den „Landanschuss“.
Die Winter-Saison sei schon besonders, meint auch Kajenmeisterin Nele Scheland. Sie wachte über die Beladung von 180 Tonnen Proviant, die in rund zehn Stunden an Bord verstaut werden sollten. Am Abend hieß es dann: „Leinen los“ für das 293 Meter lange Kreuzfahrtschiff. Tschüss, bis nächste Woche.

© Scheschonka
Acht Busse pendelten auf der Kaje.

© Scheschonka
Bremenports ließ aus Gerüsten eine Rampe bauen, die vom Terminal zum Busparkplatz führt.

© Lothar Scheschonka
Den ganzen Winter über fährt die „Mein Schiff 3“ von Bremerhaven.

© Scheschonka
Gute Reise: 2400 Gäste gingen auf Weihnachtsmarkt-Kreuzfahrt.