
Mitreißende Tanzszenen zu groovender Soulmusik lassen „Hairspray“ im Stadttheater Bremerhaven zu einem hochklassigen Musicalerlebnis werden.
Groove und Tanz begeistert
Es ist egal, wie du aussiehst und wer du bist, wenn du deine Ziele konsequent verfolgst, gewinnst du. Das ist die Botschaft von „Hairspray“, das im Stadttheater Bremerhaven Premiere hatte. Die Darbietung wurde vom Publikum begeistert gefeiert.
Mitreißende Soulmusik, dynamische Tanzszenen, hochklassige Gesangssolisten, eine Prise Travestie und ganz viel Emotionen: „Hairspray“ hat alle Zutaten, die für einen kurzweiligen Musicalabend notwendig sind. Am Sonnabend war Premiere im Großen Haus des Stadttheaters Bremerhaven, die vom Publikum begeistert gefeiert wurde.
Ab nach Baltimore in die 1960er-Jahre
Die Handlung spielt im Baltimore Anfang der 1960er-Jahre zur Zeit der Rassentrennung: Tracy Turnblad (Victoria Kunze) träumt davon, in der „Corny Collins Show“ aufzutreten, in der jede Woche Teenager im Fernsehen die neuesten Tanzschritte vorführen können. Aber Tracy entspricht nicht dem gängigen Schönheitsideal, sie ist zu klein und pummelig. Also wird sie von der Produzentin Velma von Tussle (Boshan Milkov) abgelehnt. Diese fördert lieber ihre Tochter Amber (Julia Lindhorst-Apfelthaler), die die anstehende Wahl der „Miss Teenage Hairspray“ gewinnen soll. Tracy hatte für den Vorstellungstermin die Schule geschwänzt und muss nun mit ihrer Freundin Penny Pingleton (Sydney Gabbard) nachsitzen. Hier lernt sie den schwarzen Mitschüler Seaweed (Malcolm Quinnten Henry) und seine Clique kennen, die ihr die heißesten Dancemoves zeigen. Schwarze Kids dürfen zwar bei der Show mitmachen, aber nur beim „Negro day“ einmal im Monat. Als Corny Collins (Karsten Zinser) bei einem Gastauftritt in ihrer Schule Tracys neuen Tanzstil sieht, nimmt er sie eigenmächtig in die Show auf. Auch der Teeniestar Link Larkin (Andrew Irwin) ist begeistert, aber Velma und Amber von Tussle nutzen jede Gelegenheit, um Tracy schlecht zu machen.
Die Feindschaft eskaliert, als Tracy fordert, dass auch ihre schwarzen Freunde regelmäßig in der „Corny Collins Show“ auftreten sollen. Sie organisiert eine Demo, es kommt zu einem Tumult und alle Beteiligten werden verhaftet. Tracys Mutter Edna (Ulrich Burdack) sieht die Entwicklung mit Sorge, während Vater Wilbur (Kay Krause) Tracy ermutigt, ihren Traum zu verwirklichen. Am Ende kommen jedoch alle aus dem Gefängnis frei, Tracy und Link gestehen sich ihre Liebe und Seaweed befreit Penny aus den Fängen ihrer biestigen Mutter (Iris Wemme-Baranowski).
Rassismus und Diskriminierung haben keine Chance
Es ist egal, wie du aussiehst und wer du bist, wenn du deine Ziele konsequent verfolgst, gewinnst du. Rassismus und Diskriminierung jeglicher Art haben keine Chance, Respekt, Liebe und Toleranz tragen letztendlich den Sieg davon: Das sind die Botschaften des Musicals.
Ulrich Burdack schafft problemlos die Gratwanderung zwischen Komik, burleskem Klamauk und emotionaler Ernsthaftigkeit und heimst dafür den meisten Applaus des Abends ein. Deborah Woodson als Motormouth Maybelle, Seaweeds Mutter, kommt mit ihrer voluminösen Soulstimme auch ohne Mikro zurecht. Hochemotional das Duett „It takes two“ von Victoria Kunze und Andrew Irvin.
Der quirlige Teenager in schwärmerischer Verliebtheit gelingt Sydney Gabbard als Penny Pingleton in naiver Verspieltheit. Die „Dynamites“ (Louisa Heiser, Sharon Isabelle Rupa, Nicole Rushing), die mit Chorgesang und geschlitzten Glitzerkleidern im Stil der in den Sixties populären weiblichen Soultrios agieren, kommentieren die Handlung tänzerisch und gesanglich und sorgen für zeittypisches Flair.
Die Choreografie von Sabine Arthold produziert opulente Tanzbilder in mitreißender Dynamik, während das Orchester unter der Leitung von Tonio Shiga den Kompositionen von Marc Shaiman den richtigen Groove verleiht.

© Stadttheater/Herrmann
Motormouth Maybelle (Deborah Woodson) gibt die Soullady beim Musical „Hairspray“, das am Sonnabend im Stadttheater Bremerhaven Premiere hatte.
Auf einen Blick
Was: „Hairspray“, Musical von Marc Shaiman
Wo: Stadttheater Bremerhaven, Großes Haus
Wann: Nächste Vorstellungen: 12., 19. und 25. 11, 19.30 Uhr; 1., 7., 10. und 31. 12., 10.30 Uhr; 18. 12., 18 Uhr; danach bis 11. Mai 2023
Karten: 25 bis 47 Euro, 0471/49001