Ein Auto wird abgeschleppt

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Ekaterinas Ehemann war mit dem Auto zum Deich gefahren, als er hörte, dort sei ein Koffer angespült worden. Die Polizei nahm ihn dort fest und ließ das Auto abschleppen.

Mordprozess: Das Blut von Ekaterina B. klebte im Kofferraum

Vor dem Landgericht in Bremen läuft der Prozess zum Mord an Ekaterina B.. Im Haus der Frau und im Auto ihres Mannes fanden die Rechtsmediziner Blut.

Blut im Auto und der Garage

Rechtsmediziner analysieren Spuren im Fall Ekaterina B.

Nach der Innenraumreinigung Basis mit anschließender Polster-Shampoonierung sieht das Auto wieder tadellos aus. Aber Rechtsmediziner haben im Wagen des Angeklagten doch noch Blut seiner Ehefrau Ekaterina B. entdeckt – mit einer speziellen Methode.

„Das volle Programm“ beim Fahrzeugaufbereiter im Fischereihafen kostete 210 Euro etwa. So auf den Cent genau weiß das der Chef gar nicht, aber er sitzt nun als Zeuge vor dem Schwurgericht und berichtet von jenem Tag Mitte Februar, als der Angeklagte mit seinem himmelblauen VW Golf Variant und der Bitte vorfuhr, das Wageninnere doch „sehr gründlich“ zu säubern, „von oben nach unten“.

Das Auto sei nicht außergewöhnlich verdreckt gewesen, erinnert sich der Kaufmann. Sonst wäre die Rechnung höher ausgefallen. Ob es denn Auffälligkeiten gegeben habe im Wagen, möchte der Vorsitzende Richter wissen. „Was meinen Sie?“, fragt der Zeuge. „Blut!“ Dann hätten ihn seine Mitarbeiter informiert, so wie sie es häufiger machten, berichtet der Mann.

Wenn sich dann nicht herausstellte, dass der Fahrer Jäger sei oder es sonst keine plausible Erklärung für das Blut im Auto gebe, dann werde das auch der Polizei mitgeteilt. Aber in diesem Fall sei nichts Besonderes festzustellen gewesen. Ob die Arbeit „gut und gründlich gemacht“ worden sei, danach habe sich der Angeklagte bei der Abholung noch erkundigt, erinnert sich der Zeuge. „Kein angenehmer Zeitgenosse“ sei der Kunde gewesen.

Blut im Kofferraumteppich

Der Innenraum des Autos wurde ausgesaugt, mit Druckluft und einem Universalreiniger behandelt, die Scheiben geputzt und die Polster mit einem Sprüh-Extraktionsgerät und einer chemischen Substanz behandelt.

Das reichte nicht, um in den Kofferraumteppich gesickertes Blut zu beseitigen, von dem die Gutachter des rechtsmedizinischen Instituts am Hamburger Universitätsklinikum noch Wochen später nachweisen konnten, dass es von Ekaterina B. stammte.

„Mit bloßem Auge war nichts zu sehen“, sagt die Fachärztin für Rechtsmedizin. Aber die Ärzte versprühten eine Flüssigkeit namens Luminol im Heck des Wagens, die Blutspuren selbst dann kräftig blau leuchten lässt, wenn sie vorher weggewischt oder gar ausgewaschen wurden. Was leuchtet, wird noch einmal genauer untersucht und speziell beprobt.

In der Kriminalistik wird die Substanz seit über 100 Jahren genutzt, um Blutspuren zu finden. Die Rechtsmediziner haben auf diese Weise auch das Wohnhaus der Familie mehrfach untersucht. Dafür musste es komplett abgedunkelt werden, weil die mit einem Zerstäuber versprühte Lösung nur dann leuchtet. „Die Kripo hat alle Fenster abgeklebt“, berichtet die Ärztin. Raum für Raum seien sie vorgegangen, um zu suchen, wo der Leichnam zerteilt worden sein könnte.

Rechtsmedizin findet Blutspuren in der Garage

Fündig wurden die Rechtsmediziner in der Garage: unter einem Wandregal, auf dem Boden, an einer Leiter, in Fugen - Blut. Vor allem in der Raummitte seien Spuren entdeckt worden. Das endgültige DNA-Gutachten, ob das Blut auch hier Ekaterina B. zugeordnet werden kann, steht noch immer aus. Wenn der Boden aber mit Wasserstoffperoxid gereinigt worden sei, dann könne der Nachweis schwer werden, so die Ärztin. Denn das Bleichmittel zerstöre DNA.

Die Mutter des Angeklagten hatte vor Gericht ausgesagt, ihre Schwiegertochter in der Garage zerteilt und den Koffer und einen Müllbeutel mit den Leichenteilen mit ihrem Sohn nach Bramel gefahren zu haben, um beides in der Geeste zu versenken.

Der Angeklagte hat sich seit seiner Festnahme im März nicht zu den Vorwürfen geäußert. In der Verhandlung ließ er aber über seinen Verteidiger eine Anmerkung machen: So vermüllt, wie auf den Fotos der Ermittlungsakten zu sehen, sei sein Auto nie gewesen. Das habe erst nach der Durchsuchung der Kripo so ausgesehen.

Ekaterina B.: Das geschah am 14. Prozesstag

Vor dem Landgericht Bremen ist der Prozess im Fall Ekaterina B. fortgesetzt worden. Am 14. Prozesstag sagten ein Fahrzeugreiniger und eine Rechtsmedizinerin aus.

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