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Besonders Rentner sind von Telefonbetrug betroffen. Der Trick mit dem falschen Polizisten zieht aber kaum noch, sagt die Polizei.
Betrug per Mail und Telefon
Telefon und Internet verbinden Menschen und vereinfachen die Kommunikation weltweit. Leider bieten sie Gaunern auch viel Potenzial, andere zu bestehlen oder ihnen mindestens auf den Senkel zu gehen. In der Wesermarsch ist zur Zeit wieder eine Phishing-Kampagne in Gange, die sich vor allem an Betriebe richtet. Wir haben uns aus diesem Anlass umgehört, womit brave Bürger gerade noch maximal abgenervt werden.
Phishing bei Firmen
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Oldenburg warnt gerade vor verdächtigen Mails. „Die E-Mails täuschen vor, von einem Absender „service@ihk24.de“ oder einer „IHK Deutschland“ versendet worden zu sein und fordern dazu auf, Daten zu übermitteln“, heißt es in einer Pressemitteilung der Kammer. „Inhaltlich gibt es unterschiedliche Versionen“, sagt Michael Bruns, Pressesprecher der IHK Oldenburg.
In jedem Fall handele es sich aber um Betrugsversuche. „Eine IHK Deutschland gibt es nicht“, betont Bruns. Der Bundesverband der Kammern heißt Deutsche Industrie- und Handelskammer und arbeitet mit der Mail-Endung „dihk.de“. „Auch ihk24.de benutzt keine Kammer als Internetadresse“, so Bruns weiter. Mails mit diesen Adressen sollten sofort gelöscht und mögliche Anhänge auf keinen Fall geöffnet werden. Unsicherheiten beim Absender sollte man telefonisch mit der IHK klären. Das haben in den vergangenen Tagen wohl mehrere Mitgliedsbetriebe getan, deshalb wurden die Kammern auf die Masche aufmerksam. „Die Versuche gab es schonmal, anscheinend schwappt gerade eine neue Welle“, sagt Bruns.
Durchschaut: Der falsche Polizist
Auch am Telefon lauert der Betrug. Eine Spezialität vieler Verbrecher ist der Anruf als falscher Polizeibeamter. Der will vor allem ältere Opfern vor einem Einbruch schützen, indem er ihre Wertsachen „verwahrt“. „Diese Anrufe kommen immer mal wieder, dazwischen ist dann lange Zeit Ruhe“, sagt ein Sprecher der Polizeiinspektion Delmenhorst/Oldenburg-Land/Wesermarsch. „Offenbar suchen sich die Täter immer Regionen aus, die sie systematisch abtelefonieren. Wenn wir ein, zwei Meldungen dieser Art bekommen, wissen wir schon, das werden noch mehr. Aber dank der Berichterstattung über diesen Trick wissen viele schon bescheid und die Schäden halten sich in Grenzen.“
Gefahr nur für die Nerven
Lediglich ein Witz sind die Anrufe eines angeblichen Müllkontrolleurs, über die der Abfallbetrieb GIB Entsorgung Wesermarsch aktuell informiert. Ein angeblicher Herr Tropelmann behauptet darin, dass er in die Mülltonnen schaut und Verstöße gegen Mülltrennungsverordnungen festgestellt habe. Die Stimme kommt jedoch von der Internetseite Marcophono, einer Plattform für Telefonstreiche. „Einige Kunden haben sich bei uns gemeldet, dass sie teilweise spätabends noch Anrufe von diesem Herrn bekommen haben“, erklärt GIB-Pressesprecherin Andrea Janssen. „Wir mussten ihnen dann erklären, dass das kein Mitarbeiter von uns ist.“ Zu erkennen sei der Streich daran, dass Herr Tropelmann auf Gegenfragen nur spärlich antworten kann, weil die Sätze vorgefertigt sind.
Die Webseite mit den Streichen gibt es seit 15 Jahren, deshalb ist er für Janssen nicht neu. „Alle paar Jahre entdeckt eine neue Generation Spaßvögel den Gag“, sagt sie. „Man muss es einfach mit Humor nehmen, so ist es ja letztlich auch gemeint. Wenn wir unsere Kunden aufklären, was dahinter steckt, lachen sie meist auch selbst darüber.“