
Schützt Deutschland Frauen ausreichend vor männlicher Gewalt?
Foto: Christophe Gateau/dpa
Schützt Deutschland Frauen ausreichend vor männlicher Gewalt?
Frauenrechtsorganisationen beklagen, dass Deutschland im Kampf gegen sogenannte Femizide hinterherhinkt. Der Staat müsse mehr Geld in die Hand nehmen, um Übergriffe bis hin zu Morden in Trennungssituationen zu verhindern.
Deutschland hinkt hinterher
Frauenrechtsorganisationen beklagen, dass Deutschland im Kampf gegen sogenannte Femizide hinterherhinkt. Der Staat müsse mehr Geld in die Hand nehmen, um Übergriffe bis hin zu Morden in Trennungssituationen zu verhindern.
Täter im engen Umfeld
Während die Kriminalität in Deutschland insgesamt zurückgeht, steigt die Zahl der Gewalttaten gegen Frauen. Der statistisch gefährlichste Mann ist der eigene Ehemann oder Ex-Partner, manchmal auch ein Mann, dessen Avancen das spätere Opfer zurückweist. Lange wurde in solchen Fällen oft beschönigend von einem «Beziehungsdrama» oder einer «Familientragödie» gesprochen.
Frauen gefährdeter als Männer
Anders als für Männer sei es für Frauen eine reale Gefahr, getötet oder schwer verletzt zu werden, wenn sie ihr Leben nicht mehr mit dem bisherigen Partner verbringen wollen, heißt es in einer Stellungnahme des Deutschen Juristinnenbundes: Dieser geschlechtsspezifischen Gewalt dürfen weder Justiz noch gesellschaftliches Umfeld mit Nachsicht, Verständnis oder Strafmilderungen begegnen.
Hohe Dunkelziffer
Erst seit 2015 veröffentlicht das Bundeskriminalamt (BKA) eine eigene Statistik zur Gewalt in Partnerschaften. Im Jahr 2020 wurden laut BKA 139 Frauen sowie 30 Männer von ihren aktuellen oder ehemaligen Partnern getötet. Nach Meinung von Kristina Wolff, die seit 2019 Femizide dokumentiert und wissenschaftlich auswertet, sind noch weit mehr Menschen von Femiziden betroffen. Zum Beispiel von ihren Brüdern, Cousins oder von Stalkern getötete Frauen. Zudem seien sehr oft Kinder in das Tatgeschehen involviert. Wolff ist davon überzeugt, dass die Zahl der Femizide in Deutschland gestiegen ist. (dpa/com)