Überkomplexe Gesetze lähmen Deutschland: Der Ruf nach einer Föderalismusreform und vereinfachten Prozessen wird lauter.

Überkomplexe Gesetze lähmen Deutschland: Der Ruf nach einer Föderalismusreform und vereinfachten Prozessen wird lauter.

Foto: Sebastian Gollnow

Deutschland und die Welt

„Wahnsinnig kompliziert“: Untersuchung klagt deutsche Bürokratie an

Von dpa
20. November 2023 // 14:25

Der Normenkontrollrat berichtet von historisch hohen Belastungen durch neue Gesetze. Der größte Kostentreiber: das Gebäudeenergiegesetz.

Die durch neue Gesetze verursachten Bürokratie-Lasten haben im zurückliegenden Jahr ein Rekordniveau erreicht. Zu diesem Ergebnis kommt der Normenkontrollrat (NKR) in seinem aktuellen Jahresbericht, der an die Bundesregierung übergeben wurde. Das unabhängige Gremium untersucht alljährlich den Zeitaufwand und die Kosten, die durch neue Gesetze entstehen.

In dem nun vorgelegten Bericht, der den Zeitraum von Juli 2022 bis Juni 2023 umfasst, heißt es: „Gegenüber den Vorjahren ist die aus Bundesrecht stammende Belastung von Unternehmen, Behörden und Bevölkerung stark gewachsen - um 9,3 Milliarden Euro pro Jahr und einmalig um 23,7 Milliarden Euro.“ Der größte Kostentreiber sei dabei das Gebäudeenergiegesetz gewesen, mit dem allerdings auch ein großer zukünftiger Nutzen verbunden sei. Die Gas- und Strompreisbremse sei „wahnsinnig kompliziert aufgesetzt worden“, kritisierte die stellvertretende NKR-Vorsitzende, Sabine Kuhlmann.

Föderalismusreform dringend notwendig

Wenn überkomplexe Gesetze von einer Verwaltung umgesetzt werden sollten, die unter Personalmangel und Verzögerungen bei der Digitalisierung geprägt sei, nehme die Überlastung besorgniserregende Ausmaße an, warnte der NKR-Vorsitzende, Lutz Goebel. Er forderte in der Gesetzgebung „mehr Mut zur Lücke“.