Seehund „Lüthje“ bekommt Paten‑Kanzler – 150 Protestierende vor Rathaus
Foto: Marcus Brandt
Merz wird Seehund‑Pate - und draußen tobt der Protest
Kanzler Merz hat in Husum eine Seehund-Patenschaft bekommen – draußen wurde gegen seine „Stadtbild“-Aussage protestiert.
In Husum hat Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) am Donnerstag an einer Sitzung der Landesregierung Schleswig-Holsteins teilgenommen. Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) überreichte ihm dort eine Patenschaftsurkunde für einen Seehund in der Aufzuchtstation Friedrichskoog. Das Tier trägt den Namen „Lüthje“. Günther erklärte scherzhaft, Merz müsse für die Patenschaft lediglich „lieb sein“ – und gelegentlich für Futter sorgen.
Jungtier „Lüthje“ wird für das Leben in Freiheit vorbereitet
Die Seehundstation Friedrichskoog an der Nordsee betreut verwaiste Jungtiere, sogenannte Heuler, bis sie fit für die Auswilderung sind. Dafür müssen sie mindestens 25 Kilogramm wiegen und gesund sein. Die Patenschaft soll das Engagement für den Tierschutz unterstreichen – und sorgte während des Kanzlerbesuchs für einen leichten Kontrast zum politischen Programm.
150 Demonstrierende kritisieren Merz-Aussagen
Vor dem Rathaus in Husum versammelten sich laut Polizeiangaben rund 150 Demonstrierende. Der Protest richtete sich gegen Äußerungen von Merz zur Migrationspolitik und zum „Stadtbild“. Auf Plakaten war unter anderem zu lesen: „Dein Stadtbild passt nicht in mein Weltbild“. Die Menge rief „Wir sind das Stadtbild“, bevor Merz eintraf.
Umstrittene Worte sorgten bundesweit für Kritik
Merz hatte im Oktober mit Aussagen über das Stadtbild und Migration für Schlagzeilen gesorgt. Er sagte, es gebe Fortschritte in der Rückführungspolitik, „aber wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem“. Später präzisierte Merz, gemeint seien Personen ohne Aufenthaltsstatus und Beschäftigung. Die Demonstrationen gegen diese Aussagen hatten sich auch in anderen Städten gezeigt. (dpa/vk)