Eine Zapfsäule an einer Tankstelle (Symbolbild)

Eine Zapfsäule an einer Tankstelle (Symbolbild)

Foto: Uwe Lein

Politik

Hier kosten Diesel und Super für zwei Wochen nur 1,30 Euro - Politik an der Tankstelle

29. September 2023 // 08:44

In Zeiten, in denen wir 1,85 Euro oder mehr pro Liter an der Zapfsäule zahlen, sind diese Preise kaum zu glauben. Doch hier sind Diesel und Super wirklich für 1,30 Euro je Liter zu haben. Wohl aber nur für zwei Wochen. “Schuld“ hat die Politik.

In Deutschland sind die Spritpreise unaufhörlich auf dem Vormarsch. Aktuell kostet der Liter Benzin oder Diesel zwischen Bremerhaven und Hamburg meistens von 1,80 bis 1,90 Euro. Schaut man aber einmal über den Tellerrand, reibt man sich erstaunt die Augen: In Polen sind die Spritpreise im freien Fall. Hier zahlen die Kunden nur 1,30 Euro pro Liter. Allerdings nur, weil die Poltik Geschenke verteilt. Laut ADAC kann kein anderes europäisches Land (außer die Insel Malta) diese Spottpreise mitgehen.

Grenzgänger können extrem sparen

In Slubice, einer polnischen Stadt nahe der Grenze zu Deutschland, konnte man Super E95 am Donnerstag für gerade einmal 5,99 Zloty pro Liter ergattern, was etwa 1,30 Euro entspricht. In Frankfurt (Oder), nur einen Kilometer von Slubice entfernt, werden hingegen 1,89 bis 1,97 Euro pro Liter Super aufgerufen, wie zunächst die Berliner BZ berichtete. Eine kurze Überquerung der Grenzbrücke könnte bei einem 50-Liter-Tank immerhin satte 33 Euro Ersparnis bedeuten. Beim Diesel sieht die Sache ähnlich aus: 1,30 Euro in Polen, 1,80 bis 1,87 Euro in Frankfurt.

Aber wie machen die Polen das, während die Rohölpreise weltweit steigen? Die Antwort, die man erhält, ist stets die gleiche: Dieser Preisrückgang steht im Zusammenhang mit der bevorstehenden Parlamentswahl am 15. Oktober. Die regierende PIS-Partei möchte so die Wähler vor der Wahl zufriedenzustellen. Ein aufmerksamer Tankwart in Slubice bringt es gegenüber tz auf den Punkt: Das sei in Polen immer so vor Wahlen.

Öl-Konzern Orlen gehört zur Hälfte dem polnischen Staat

Die PIS-Partei kann das so machen, weil der polnische Staat etwa die Hälfte des Öl-Konzerns Orlen besitzt, vermuten polnische Medien. Die Orlen-Tankstellen senkten Ende der vergangenen Woche als erste ihre Preise, und die Konkurrenz sah sich gezwungen, nachzuziehen. Doch diese Preissenkungen gelten nur bis zum Wahltag. Ein Tankwart warnte bereits, dass die Kraftstoffpreise nach der Wahl schnell wieder steigen werden. Bis dahin darf man sich in Polen aber wie im Spritpreis-Wunderland fühlen. Hier wird Politik tatsächlich direkt an der Zapfsäule gemacht.