
Deutschland hätte sich nach Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) schon früher von Lieferungen aus Russland unabhängig machen müssen.
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Kanzler Scholz räumt Fehler rund um Nord Stream 2 ein
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat im Interview mit dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“ Fehler rund um Nord Stream 2 eingeräumt.
Reaktion hätte schon früher erfolgen sollen
Deutschland hätte sich bereits im Jahr 2014, als ein Konflikt in der Ostukraine und auf der Krim grassierte, stärker von russischem Gas unabhängig machen müssen. „Notfalls hätte Deutschland Flüssiggasterminals und Importinfrastrukturen für die ostdeutschen Ölraffinerien finanzieren müssen, selbst wenn sie nicht wirtschaftlich gewesen wären“, sagte der Kanzler in dem am Donnerstag veröffentlichten Interview. Dies sei der eigentliche Fehler gewesen. Auch einen Teil der jetzt erlassenen Sanktionen hätten schon zum damaligen Zeitpunkt die Antwort sein müssen.
Problem ist, dass alle Piplines aus Russland kommen
Die deutsch-russische Gaspipeline Nord Stream 2 sei den Angaben zufolge nie essenziell für die Energieversorgung des Landes gewesen. „Das Problem ist nicht, dass es zwei, drei oder vier Pipelines gibt, sondern dass alle aus Russland kommen“, so Scholz. Er verteidigte sich zudem gegen den Vorwurf - das russische Ziel, die Ukraine von der Gasdurchleitung und den damit verbundenen Gebühreneinnahmen auszuschließen - indirekt unterstützt zu haben. Deutschland habe vertraglich abgesichert, dass weiter russisches Gas durch die Ukraine geliefert wird. (dpa/dm)