Karl Lauterbach (SPD), Bundesminister für Gesundheit, wartet auf den Beginn der Sitzung des Bundeskabinetts im Kanzleramt.

Karl Lauterbach (SPD), Bundesminister für Gesundheit, spricht mittlerweile von einer „Sommerwelle“.

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Politik

Lauterbach sieht angespanntere Lage wegen Corona-“Sommerwelle“

Von dpa
16. Juni 2022 // 06:29

Wenn bei Sonne vieles draußen läuft, gehen die Corona-Zahlen stark herunter - so war es im vorigen Sommer. Nun zeigt der Trend der Ansteckungen nach oben.

„Wenig Entspannung“ im Sommer

In der Corona-Krise zeichnet sich nach Einschätzung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach diesmal auch über den Sommer eine angespanntere Lage ab. «Die angekündigte Sommerwelle ist leider Realität geworden. Das bedeutet auch für die nächsten Wochen wenig Entspannung», sagte der SPD-Politiker der «Rheinischen Post» (Mittwoch). «Weil die aktuelle Virusvariante sehr leicht übertragbar ist und weil fast alle Vorsichtsmaßnahmen ausgelaufen sind, verpufft in diesem Jahr der Sommereffekt in der Pandemie.» Laut Robert Koch-Institut (RKI) nehmen Neuinfektionen weiter zu.

Hohe Zahl unerfasster Fälle

Die amtliche Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI am Mittwoch mit 472,4 an und damit fast doppelt so hoch wie vor einer Woche. Am Vortag hatte der Wert der gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen bei 447,3 gelegen - vor einer Woche bei 238,1 und vor einem Monat bei 452,4. Jedoch liefert die Inzidenz kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl unerfasster Fälle aus - auch weil nicht alle Infizierten PCR-Tests machen, die nur in der Statistik zählen. Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme können zu Verzerrungen von Tageswerten führen.

Das sagt Lauterbach

Lauterbach sagte RTL/ntv, dass er «vierstellige Inzidenz-Zahlen

für möglich» halte. Zwar gebe es keinen Grund zur Panik, allerdings würden nach steigenden Zahlen künftig auch die der Todesfälle wieder zunehmen. (dpa/dm)