
So soll das Forschungsschiff „Coriolis“ aussehen, wenn es nach der Auslieferung in der zweiten Jahreshälfte auf dem Meer unterwegs ist.
Foto: Hitzler Werft
Einmalige Forschungsplattform: „Coriolis“ erforscht die Schifffahrt von morgen
Wasserstoff gilt als Schlüssel zu einer umwelt- und klimaverträglichen Schifffahrt, wenn er mit Strom aus erneuerbaren Quellen produziert ist. Die „Coriolis“ soll entsprechende Technologien erproben. Und das kostet eine Menge Geld.
Die an Bord der „Coriolis“ als Forschungsschiff des Helmholtz-Zentrums Hereon geplanten Forschungsprojekte sollen einen Beitrag für die Energiewende leisten. Dabei geht es neben der Erforschung von Klimawandel-Folgen in der Ostsee insbesondere auch um die Erprobung von erneuerbar erzeugtem Wasserstoff für den Antrieb.
Die Schifffahrt von morgen
Nach Angaben von Hereon wird die bei der Hitzler Werft in Lauenburg im August zu Wasser gebrachte „Coriolis“ ein interdisziplinäres Spektrum aus Küsten-, Werkstoff-, Wasserstoff- und Membranforschung abdecken. Damit werde sie eine „weltweit einmalige Forschungsplattform für die Schifffahrt von morgen“ sein.
18 Millionen Euro zahlt der Bund
Das Vorhaben kostet Geld. Der Bund übernimmt die Kosten in Höhe von 18 Millionen Euro. Das Bundesverkehrsministerium unterstützt zudem die Beschaffung, Erprobung und den Transfer eines Wasserstoffsystemlabors für die Erzeugung von Bordstrom der „Coriolis“ mit 560.000 Euro. Die Ablieferung und Taufe des Neubaus sollen in der zweiten Hälfte dieses Jahres erfolgen.
Messkampagnen auch in Weser, Ems und Elbe
Auf einem öffentlich einsehbaren Dashboard sollen auch Daten über den Antrieb mitverfolgt werden können. In die wissenschaftlichen Messkampagnen des Forschungsschiffes zur Küstenforschung sollen neben der Nord- und Ostsee auch die Flüsse Ems, Weser und Elbe einbezogen werden.
Explosion unmöglich
Im Fokus des Projektes steht die Beschaffung der Brennstoffzelle, der Bunkerstation, des Metallhydridtanks sowie der Steuerung und Regelung des Wasserstoffsystems. Der Vorteil der Metallhydridtanks: die kompakte Bauweise. Das macht es möglich, den Wasserstoff bei moderaten Druck- und Temperaturbedingungen zu speichern. Darüber hinaus wird er im Tank chemisch gebunden, was eine explosive Freisetzung im Falle einer Havarie unmöglich macht.
CO2-Emissionen werden eliminiert
Das Wasserstoff-Bordstromsystem soll die Versorgung des Schiffes mit Bordstrom während der täglichen Liegezeiten in den Häfen von Nord- und Ostsee sicherstellen. Zur Unterstützung des Wasserstoffantriebs verfügt der Neubau auch über einen Dieselmotor. Für Forschungszwecke wird darüber hinaus ein Dieselgenerator mit einem Membranmodul kombiniert. Dadurch können CO2-Emissionen des Dieselgenerators nahezu eliminiert werden.