
Die „Transgas Force“ hat Bremerhaven am Mittwochmorgen im Schneegestöber per Dockschleusung verlassen.
Was ein Koloss: Warum dieses Schiff wichtig für Deutschland ist
Mehrere Monate lag die "Transgas Force", ein schwimmendes Gasterminal, bei der Lloyd Werft in Bremerhaven. Dort wurde es für ihren wichtigen Einsatz fit gemacht. Jetzt geht es nach Stade.
Die „Transgas Force“ hat Bremerhaven verlassen. Seit Ende Juli war das Schiff für Reparaturen in der Lloyd Werft. Jetzt ist der Koloss auf dem Weg zur LNG-Importanlage in Stade-Bützfleth.
Was eine knappe Kiste
Gegen 5 Uhr am Mittwochmorgen hat die „Transgas Force“ die Kaiserschleuse per Dockschleusung passiert. Das war ganz schön knapp. Denn das 294 Meter lange und 47 Meter breite Schiff hätte nur gerade so durch die 305 Meter lange Kaiserschleuse gepasst. Platz für die Assistenzschlepper wäre da nicht mehr gewesen. Deshalb wurden auf dem Höhepunkt des Hochwassers beide Schleusentore zur Durchfahrt des Schiffsriesen geöffnet.
Gasversorgung diversifizieren
Neben der „Transgas Force“ gibt es noch ein solches Schiff - das baugleiche Schwesterschiff „Transgas Power“. Beide sind Floating Storage and Regasification Units (FSRU) und sollen beim Umbau der Gasversorgung in Deutschland helfen. FSRU können tiefgekühltes Flüssiggas wieder in Flüssiggas verwandenln und in unser Gasnetz einspeisen.
Laut dem Energiekonzern Uniper gehören beide Schiffe zu den sichersten und umweltfreundlichsten ihrer Art. Sie verfügen über eine Gesamtkapazität von bis zu 7,5 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr sowie eine LNG-Speicherkapazität von 174.000 Kubikmetern. Ihre kombinierte Kapazität entspricht etwa 30 Prozent der bisherigen russischen Gasimporte nach Deutschland.
Warum sind die FSRU so wichtig für Deutschland?
LNG gilt derzeit als einzige Möglichkeit, Deutschland schnell von Russlands Gaslieferungen unabhängig zu machen. 200 Schiffsladungen LNG würden ein Drittel des deutschen Jahresbedarfs decken.
Derzeit sind weltweit rund 50 FSRUs in Betrieb. Der Einsatz der FSRU ist eine schnelle und realisierbare Alternative zu festen LNG-Terminals. Der erste schwimmende LNG-Terminal in Deutschland ist die Umschlaganlage am Voslapper Groden (UVG) in Wilhelmshaven.