
Die Karenztag-Idee sieht vor, dass Arbeitnehmer am ersten Krankheitstag keinen Lohn erhalten, um Kosten für Arbeitgeber und Krankenkassen zu senken.
Foto: Christin Klose
Allianz-Chef: „Deutschland Weltmeister bei Krankmeldungen“ – Stimmt das?
Allianz-Chef Bäte nennt Deutschland „Weltmeister der Krankmeldungen“. Doch stimmen die Zahlen wirklich?
Kritik an vielen Krankmeldungen
Allianz-Chef Oliver Bäte sorgt mit seiner Aussage, Deutschland sei „Weltmeister bei Krankmeldungen“, für Diskussionen. Er kritisiert die hohen Kosten durch Krankheitstage und fordert, den ersten Krankheitstag für Arbeitnehmer unbezahlt zu lassen. Laut Bäte könnten so jährlich bis zu 40 Milliarden Euro eingespart werden.
Widerspruch aus der Politik
Bätes Vorschlag stößt jedoch auf Widerspruch – nicht nur aus der SPD. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) lehnt den Karenztag entschieden ab. Auch NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) äußerte Kritik. Obwohl er früher Karenztage befürwortete, lehnt er sie heute ab und verweist auf gescheiterte Versuche in der Vergangenheit.
Stimmen die Zahlen?
Bäte beruft sich auf einen Durchschnitt von 20 Krankheitstagen pro Person im Jahr 2023. Tatsächlich verzeichnete die Krankenkasse DAK-Gesundheit laut wdr.de einen ähnlichen Wert. Doch das Statistische Bundesamt kommt auf einen Durchschnitt von 15,1 Tagen, da es nur längerfristige Arbeitsunfähigkeiten berücksichtigt. Eine offizielle Statistik für Krankmeldungen ohne ärztliches Attest fehlt.
Politische und wirtschaftliche Debatte
Bäte ist nicht der einzige Kritiker. CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann beklagte kürzlich, es fehle in Deutschland an Leistungsbereitschaft. Die Forderung nach härteren Regeln für Krankmeldungen bleibt in konservativen Kreisen präsent. (feh)