Viele Lebensmittel sind deutlich teurer als vor vier Jahren.

Viele Lebensmittel sind deutlich teurer als vor vier Jahren.

Foto: Bernd Weißbrod

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Diese Produkte aus dem Supermarkt sind besonders teuer geworden

Von Christian Rothenberg, dpa
8. September 2024 // 11:00

Einkaufen im Supermarkt: Für viele Verbraucher in Deutschland war das in den vergangenen Jahren nicht immer das pure Vergnügen. Schuld daran war die hohe Inflation.

Zahlreiche Ursachen für Preisanstiege

Im Juli 2024 waren Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Schnitt mehr als 32 Prozent teuer als vor vier Jahren.

Dafür gibt es zahlreiche Ursachen wie die Auswirkungen der Corona-Pandemie und den Ukraine-Krieg, den Klimawandel sowie steigende Kosten für Rohstoffe, Energie und Personal.

Olivenöl (+112,6 Prozent)

Für eine Flasche Olivenöl mussten Verbraucher im Juli mehr als doppelt so viel zahlen wie vor vier Jahren. „Wichtigster Grund ist der Einbruch der Produktion im wichtigsten Erzeugerland Spanien im Wirtschaftsjahr 2022/23“, sagt der Bereichsleiter Verbraucherforschung der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI), Thomas Els.

Zucker (+83,3)

Die Preisentwicklung sei von Angebotssorgen auf dem globalen Zuckermarkt geprägt und habe auch die Preise in Deutschland erfasst, sagt Els.

„Bereits 2022 erreichten die Preise ein Rekordniveau“, sagt Lebensmittel-Expertin Jana Fischer von der Verbraucherzentrale Hamburg. Ein weiterer Grund sei der geringere Zuckeranteil in Zuckerrüben durch das nasse Wetter.

Kekse (+77,4)

Wegen steigender Preise bei Rohstoffen wie Zucker, Mehl und Fetten sind Kekse erheblich teurer geworden. „Die Weizenernte war wegen nasser Witterung in Deutschland sowohl letztes als auch in diesem Jahr geringer“, sagt Fischer.

Der Preis für Weizenmehl war im Juli 2024 deshalb deutlich höher (+61,5) als vier Jahre vorher. Ein weiterer Grund für den Anstieg war demnach der Krieg in der Ukraine. Die Entwicklungen wirkten sich ebenfalls auf die Preise für Knäckebrot und Zwieback aus (+66,4).

Quark (+72,6)

Deutlich gestiegen sind die Preise für Milchprodukte wie Quark. Kleinere Milchmengen als in den Vorjahren und ein geringer Fettgehalt in der Rohmilch haben 2021/2022 zu steigenden Erzeugerpreisen geführt, anschließend gingen sie wieder zurück.

Seit Anfang 2024 ist erneut ein Anstieg zu beobachten. Preissprünge gab es auch bei kondensierter Milch (+61,5), Sahne (+48,7), Schnittkäse (+45,8) und Butter (+39,4).

Tomatenketchup oder Gewürzketchup (+64,9)

Für Tomaten- und Gewürzketchup müssen Verbraucher ebenfalls deutlich mehr zahlen. Nach Angaben des Lebensmittelverbandes Kulinaria ist dies vor allem auf stark gestiegene Kosten für wichtige Inhaltsstoffe wie Tomatenmark, Essig und Stärke, aber auch bei Energie und Verpackungen zurückzuführen.

Stangenspargel- oder andere Gemüsekonserven (+64,5)

Auch Konserven mit Spargel oder gemischtem Gemüse (+64,5), Erbsen (+62,5) und Sauerkraut (60,9) sind teurer geworden. „2022 war europaweit ein besonders schlechtes Erntejahr für Gemüse“, sagt der Geschäftsführer des Bundesverbandes der obst-, gemüse- und kartoffelverarbeitenden Industrie, Christoph Freitag.

Zudem habe die große Nachfrage nach Konserven während der Pandemie hat die Preise in die Höhe getrieben.

Sonnenblumenöl, Rapsöl oder Ähnliches (+63,4)

Ausgehend von einem niedrigen Niveau 2020 hätten die Großhandelspreise für Raps- und Sonnenblumenöl-Raffinat bereits 2021 kräftig angezogen, sagt Experte Els. Infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine seien die Preise dann explodiert.

Zuletzt waren die Verbraucherpreise für Öl wieder rückläufig.

Nur ein Lebensmittel günstiger als im Juli 2020

Nur ein Lebensmittel ist nach Angaben des Statistischen Bundesamtes heute gut 2 Prozent billiger als damals: Zitrusfrüchte. „Gerade bei Zitronen war die Lieferfähigkeit Spaniens in dieser Saison außergewöhnlich hoch. Die Nachfrage ist saisonüblich schwach“, sagt Els. Orangen, Mandarinen, Clementinen, Grapefruits und Zitronen seien jeweils günstiger als vor vier Jahren.

Einige Preisrückgänge seit Juli 2023

Immerhin: Für einige Lebensmittel mussten Verbraucher im Juli nicht mehr so tief in die Tasche greifen wie noch zwölf Monate zuvor. Die größten Preisrückgänge gab es bei Möhren (-13,8), Zwiebeln und Knoblauch (-13,7), tiefgefrorenem Obst (-13,1), Zitrusfrüchten (-9,3), Sonnenblumenöl und Rapsöl (-8,6) sowie Weizenmehl (-8,3).

Die genannten Produkte haben jedoch eines gemeinsam: Sie sind teurer als im Jahr 2020, teilweise sogar deutlich. (dpa/wei)