
An der Hochschule Bremerhaven erforschen Wissenschaftler die optimale Aufzucht von Mehlwürmern.
Foto: Kai Martin Ulrich
Hochschule: Mehlwürmer sind ganz scharf auf Bierhefe
Mehlwürmer können einen Beitrag zur Ernährung der Weltbevölkerung leisten. Das hat das Interesse von Bremerhavener Forschern geweckt.
Klimafreundlicher als Fleisch
Essbare Insekten könnten einen wichtigen Beitrag zur Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung leisten. Ihre Zucht ist nicht nur klimafreundlicher als Fleischerzeugung, die Insekten lassen sich auch fast vollständig verwerten. An der Hochschule Bremerhaven erforschen Lebensmitteltechnologen den Einsatz von Insekten in der Futtermittelindustrie.
Für eine ausgewogene Ernährung
Prof. Rainer Benning und sein Team wollen wissen, wie sich die Fütterung von Mehlwürmern auf deren Wachstum und Zusammensetzung auswirkt. Lässt sich ein Zusammenhang beschreiben, könnten bald Insekten aufgezogen werden, die bereits bestimmte, für die ausgewogene Ernährung wichtige Inhaltsstoffe haben.
Versuchsaufbau geprüft
Um die Zusammensetzung und das Entwicklungsstadium von Mehlkäferlarven, besser bekannt als Mehlwürmer, analysieren zu können, ohne sie dabei zu töten, wird an der Hochschule ein automatisiertes Messsystem entwickelt. Dabei wird zunächst geprüft, wie sich bestimmte Aspekte des Versuchsaufbaus auf die Messergebnisse auswirken.
Wachstumsstadium gemessen
Erste Ergebnisse wurden bereits gesammelt. „Wir konnten feststellen, dass das Material des Aufzuchtbehälters einen Einfluss auf die Absorbanz hat“, sagt Benning: „Werden stark reflektierende Materialien verwendet wie zum Beispiel Edelstahl, verändert sich je nach Menge der Larven die Absorbanz der zu analysierenden Probe. Auch der Abstand zwischen Messkopf und Probe beeinflusst das Messergebnis. Bei der Messung wird zudem geprüft, in welchem Wachstumsstadium sich die Insekten befinden. Der Versuchsaufbau im Technikraum der Hochschule wird entsprechend angepasst und im Projektverlauf erweitert.
Bierhefe und Weizenkleie
Nicht nur die optimale Messmethode soll im Rahmen des Projekts entwickelt werden. Interessant ist auch, wie sich die Fütterung der Insekten auf deren Entwicklung auswirkt. Hier konnten ebenfalls erste Ergebnisse gesammelt werden. „Wir konnten feststellen, dass beispielsweise der Zusatz reiner Bierhefe als Ergänzung zur Weizenkleie dazu führt, dass die Larven ein besseres Wachstum zeigen“, sagt Benning.
Einfluss der Fütterung
Auch die Zugabe von Obst- und Gemüse zeige diesen Effekt, so Benning: „Die Erkenntnisse sind wichtig, um den richtigen Erntezeitpunkt für die Mehlwürmer zu bestimmen. Die Aufzuchtzeit verändert sich in Abhängigkeit vom Substrat. Sie reduziert oder verlängert sich.“ Das Projektteam möchte nun untersuchen, wie die Zusammensetzung der Larven durch die Fütterung beeinflusst wird. „Sollte sich ein Zusammenhang feststellen lassen, wäre es möglich, die Mehlwürmer direkt mit bestimmten Supplementen zu füttern. Diese müssten dann nicht mehr nachträglich den Lebens- und Futtermitteln zugesetzt werden.“