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Es wird viel Geld kosten, den „Najade“-Nachbau künftig in Schuss zu halten. Deshalb muss ein solides Finanzierungskonzept her, fordert das Wissenschaftsressort.
„Najade“: Hohe Folgekosten
Ist die „Najade“ notwendig? Seit die „Schulschiff Deutschland“ in Bremerhaven liegt, halten viele den Nachbau für überflüssig. Zumal die jährlichen Unterhaltungskosten hoch sind. Also verzichten? Oder das Geld umwidmen? Was die Landesregierung sagt.
In einem Bericht für die Bürgerschaft hat das Wissenschaftsressort von Senatorin Claudia Schilling (SPD) nun Stellung bezogen. Auch zur Kritik des Bundesrechnungshofs, der bezweifelt hatte, dass es ein Bundesinteresse an dem Bau der „Najade“ als Ersatz für die „Seute Deern“ gibt. Mit der „Peking“ in Hamburg werde bereits die Epoche der Frachtsegler aufgearbeitet, sagten die obersten Ausgabenprüfer des Bundes. Und dann gibt es Zweifel, dass die künftigen jährlichen Unterhaltungskosten dauerhaft finanziert werden können. Verlottert dann das Schiff genauso wie seinerzeit die „Seute Deern“ ? Oder muss später das Land die Kosten für das Schiff tragen, weil Bremerhaven chronisch klamm ist?
Diese Sorge treibt die Grünen in der Bürgerschaft um. Deshalb hatten sie jetzt erneut nachgehakt.
Der Ressortbericht stellt jetzt klar, dass es gut eine halbe Million jährlich kosten wird, die „Najade“ in Schuss zu halten. Das ist viel Geld. Zur Erinnerung: Derzeit stellen Stadt und Land jährlich 600.000 Euro für die gesamte Museumsflotte zur Verfügung. Die Behörde von Schilling fordert deshalb auch, dass die dauerhafte Finanzierung von Betrieb und Nutzung sichergestellt wird. Zusätzliche Mittel des Landes seien nicht vorgesehen. Zumindest nicht zum jetzigen Zeitpunkt.
„Schulschiff Deutschland“ und „Najade“ ergänzen sich
Grundsätzlich aber ist das Ressort der Ansicht, dass die „Najade“ die Attraktionen am Alten und Neuen Hafen sinnvoll ergänzen kann. Der „Schulschiff Deutschland“ wird dabei die Rolle eines touristischen Kulturdenkmals zugewiesen. Bei der „Najade“ liege der Fokus mehr auf der Wissensvermittlung. Wichtig sei nun ein Gesamtkonzept, dass alle Schiffe und das Umfeld berücksichtige.
Den Vorschlag aus dem FDP-geführten Bundesministerium für Bildung und Forschung, auf die „Najade“ zu verzichten und das Geld für die Sanierung des Scharoun-Baus zu nutzen, lehnt Schillings Haus ab. Das Deutsche Schifffahrtsmuseum (DSM) empfinde die von dem Ministerium aufgemachte Konkurrenzsituation zwischen dem Architekturjuwel Scharoun-Bau und dem Museumshafen als „unglücklich“. Und: „Beides sollte sich gewinnbringend ergänzen.“ Das Ressort weist aber auch darauf hin, dass die „Najade“ museal nicht funktionieren werde, wenn das Kerngebäude des DSM als Baustelle nicht mehr für die Öffentlichkeit zugänglich ist.
Finanzierungskonzept als Dreh- und Angelpunkt
Das Nutzungs- und Betriebskonzept mit Strategien für auskömmliche Einnahmen wird Dreh- und Angelpunkt für das „Najade“-Projekt. Wenn die Stadt die Planungsmittel in Höhe von 2,4 Millionen Euro von der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien bekommt, dann ist das mit der Verpflichtung verbunden, genau dieses Finanz-Konzept zu erarbeiten. Wie werden die 500.000 Euro zur Unterhaltung des Schiffs jährlich aufgebracht? Durch Eintrittsgelder? Gastronomie? Veranstaltungen? Spenden? Ob das gelingt, wird sich zeigen. Denn erst anschießend wird der Magistrat das Geld für den Bau der „Najade“ beantragen. Das bestätigt der Magistratssprecher: „Erst nach Abschluss dieser umfangreichen Planungsarbeiten und Vorlage eines Betriebskonzeptes mit einer Gewinn- und Verlustrechnung als Planungsentwurf ist dann in einem zweiten Schritt nach erneuter Magistratsbefassung der Antrag auf Bewilligung der Baumittel beim Bund zu stellen.“ Es kann also sein, dass die Stadt auf die „Najade“ verzichtet, wenn es nicht gelingt, das Schiff langfristig finanziell abzusichern.