
Der PNE-Windpark in Neuenwalde.
Foto: www.rolandhorn.de
PNE: Seit 30 Jahren erfolgreich mit erneuerbaren Energien
Von der Spezialtiefbaufirma über den Projektierer zum internationalen Stromerzeuger und -vermarkter – diese Entwicklung hat die PNE AG in 30 Jahren durchgemacht. „Wir sind ein Pionier auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien“, sagt Roland Stanze, Operativer Vorstand (COO) der PNE AG mit Hauptsitz in Cuxhaven.
Unternehmensgeschichte selbst miterlebt
Er hat die Geschichte des Unternehmens immerhin seit 1999 selbst miterlebt. „Entstanden sind wir aus einer Spezialtiefbaufirma, nämlich Plambeck“, berichtet er. Diese konnte etwas, was nur wenige konnten: Tiefgründungen von Windparks im Marschenboden – eine Fähigkeit, die an der gesamten deutschen Küste notwendig war.
Fundamente auf Helgoland gesprengt
Damals habe es zwei große Windenergieanlagen gegeben: die 3-Megawatt-Anlagen von MAN Growian in Brunsbüttel und Helgoland. „Die lohnten sich nicht und wurden wieder entfernt. Und die Fundamente der Anlage auf Helgoland hat Plambeck gesprengt“, erzählt Stanze.
1997 erster Windpark in Nordleda
Das Scheitern der Anlagen in den 1980er-Jahren wurde damals gleichgesetzt mit dem Scheitern der Windkraft. Danach habe es nur noch Anlagen in Dänemark gegeben – kleiner als 100 Kilowatt, berichtet der PNE-Vorstand. Die Technologie kam wieder zurück nach Deutschland mit einem Projekt in Cuxhaven. 1995 wurde die Windpark Marschland GmbH als Plambeck-Tochter gegründet, 1997 der erste Windpark in Nordleda vorgestellt.
Konzept der Bürgerbeteiligung
„Schon damals hatten wir das Konzept der Bürgerbeteiligung, auch wenn wir es nicht so genannt haben“, sagt Stanze. Der Windpark war eine Pionier-Leistung, wenn er auch nur minimale Stromausbeute brachte. „Es waren damals grüne Ideen“, weiß Stanze. Der Diplom-Ökonom ist seit 1992 ein versierter Kenner der Branche. Unter anderem war er im Vertrieb des Bremerhavener Projektentwicklers Energiekontor tätig.

Roland Stanze, Vorstand der PNE AG
Foto: Bruch/LAIF
„Wir wurden damals belächelt“
„Wir wurden damals belächelt“, erinnert er sich an eine Begebenheitauf der Hannover-Messe 1994. „Es kamen Vertreter der Atomkraft zu uns an den Stand, um zu sehen, was die Ökos so machen. Da trafen schon zwei Welten aufeinander“, sagt Stanze. „Wenn die damals gewusst hätten, dass Windkraft mal mehr als 50 Prozent der Energie in Deutschland produzieren würde, hätten sie wohl anders reagiert.“
Potenzial der Windkraft erkannt
In Cuxhaven hatte man das Potenzial der Windkraft durchaus erkannt. Um Kapital für Projekte zu bekommen, entschloss sich das Unternehmen 1998, unter dem Namen Plambeck Neue Energien AG an die Börse zu gehen. „Es ging auch darum, den Bekanntheitsgrad zu erhöhen – gerade bei Geldgebern“, sagt Stanze. Das Konzept vom PNE-Vorgänger hatte sich auch erweitert: Es ging darum, Windparks zu entwickeln, zu bauen und mit Co-Investoren zu betreiben, auch mit privaten Fonds. Hier wurden auch erste Schritte in die Internationalisierung getan: mit Investoren aus Dänemark, Großbritannien und den USA.
Stanze wechselt 1999 zu PNE
1999 wechselte Roland Stanze zu Plambeck Neue Energien nach Cuxhaven. „Das war eine Herzensangelegenheit. Ich wollte zurück in die Windkraft und in den Norden“, erinnert er sich. Zuvor war er von 1995 bis 1999 Fonds-Projektleiter für Infrastrukturinvestitionen bei der Commerzbank-Gruppe gewesen. In Cuxhaven prägte er nun die nationale und internationale Entwicklung der PNE AG in verschiedenen Führungspositionen mit – unter anderem als Leiter der Projektfinanzierung und Head of Business Development.
Erster großer Meilenstein
PNE erreichte im Jahr 2000 den ersten großen Meilenstein: die Überschreitung der 100-Megawatt-Marke installierter Nennleistung Windenergie, 2006 wurde die 500-MW-Marke überschritten. Auch offshore, also auf hoher See, engagiert sich PNE. Die Projekte werden bis zur Baureife entwickelt und dann an einen Investor verkauft. PNE bleibt weiter als Dienstleister an Bord. Erstes Projekt war „Borkum Riffgrund“.
Fokus auf internationale Aktivitäten
Ab 2008 legte PNE den Fokus auf internationale Aktivitäten. „Wir wollten ins Ausland expandieren“, berichtet Stanze, der 2008 die Aufgabe des Executive Vice Presidents und die Leitung der neugegründeten PNE USA übernahm. 2009 firmierte Plambeck Neue Energien um, die Familie Plambeck und Plambeck Holding waren bereits 2007 ausgeschieden. Der neue Name: PNE Wind AG. Auf Basis der Offshore-Erfolge gelang PNE die Übernahme des Windparkentwicklers WKN AG aus Husum „Das war ein großer Schritt, denn WKN war bereits international aktiv“, sagt Stanze.
Kerngeschäft ist Projektentwicklung
Zusammen mit WKN war PNE nun in der Projektentwicklung in Deutschland, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, der Türkei, Großbritannien, den USA, Kanada, Frankreich, Polen, Italien, Schweden, Südafrika und der Ukraine tätig. Kerngeschäft war die Projektentwicklung: geeignete Flächen finden, technische Machbarkeit prüfen, Windparks planen, Genehmigungen erwirken, finanzieren, bauen und verkaufen. Von 2014 bis 2024 war Stanze Vorstand und nach der Umwandlung zur GmbH Geschäftsführer der mittlerweile 100 Prozent zur PNE-Gruppe gehörenden WKN.
Neuausrichtung ab 2017
Das Jahr 2017 ist ein bedeutendes Jahr in der Unternehmensgeschichte. „Damals fiel der Startschuss für die Neuausrichtung unserer Unternehmensstrategie. Der Prozess dauerte drei Jahre“, erzählt Stanze, der am 1. August 2024 COO der PNE AG geworden ist. „Wir haben die Strategie ,Scale up‘ genannt“, beschreibt er die Erweiterung der Geschäftsfelder.
Neuer Bereich kommt hinzu
Neben der Projektentwicklung und Services kam nun auch ein weiterer Bereich dazu: „Wir verkaufen jetzt nicht mehr alle Windparks, sondern behalten auch einen Eigenbestand. Und hieraus verkaufen wir den Strom“, erläutert Stanze. Man sei ein Independent Power Producer, ein unabhängiger Stromerzeuger. Derzeit halte PNE in Deutschland und Frankreich einen Eigenbestand von rund 491 Megawatt. „Wir konzentrieren uns auf Mitteleuropa und setzen auf eine Streuung der Windparkstandorte“, sagt Stanze.
Auch Strom aus Photovoltaik
Zudem beschränkt sich PNE nicht mehr nur auf Strom aus der Windkraft, sondern es geht auch um Solarstrom. Windenergie und Photovoltaik werde auch gerne in Kombination eingesetzt – dazu komme die Batteriespeichertechnik. „Wind und Sonne ergänzen sich – und der Batteriespeicher sorgt für Netzstabilität. Zudem brauchen wir bei Hybridlösungen auch nur einen Netzanschluss“, erläutert der COO. Auch Wasserstoff sei als Technologie durchaus interessant. Allerdings beteilige sich PNE in diesem Bereich nicht an Forschungsanlagen: „Wir setzen auf Wirtschaftlichkeit.“
PNE-Team mit Herzblut dabei
„Eines ist aber auch klar“, sagt Stanze. „Ohne das tolle Team, also die Menschen, die mit viel Herzblut und Engagement für PNE arbeiten, wären dies Erfolge nicht möglich. Sie bringen die Kompetenz und den besonderen Spirit mit.“ Inzwischen arbeiten im In- und Ausland fast 700 Beschäftigte für die PNE-Gruppe.
Transformation und enormes Wachstum
PNE hat in den 30 Jahren eine Transformation durchgemacht und ein enormes Wachstum: vom Windparkentwickler zum sogenannten Clean Energy Solutions Provider, einem Anbieter von Lösungen für saubere Energie, sowie von einer kleinen Firma zu einem wichtigen internationalen Akteur. „Die alternativen Energien sind mittlerweile ein wichtiger Teil der Energieerzeugung geworden und schon lange kein Ad-on mehr“, betont Stanze. Und das gelte im Speziellen auch für PNE. „Wir sind systemrelevant.“
„Herausforderungen sind unser Ansporn“
Zudem ist PNE nach Ansicht von Stanze auch ein Verbindungselement: „Wir verbinden Menschen und Projekte vor Ort mit Technik und gesicherten Energieperspektiven. Dabei ist uns wichtig, die Betroffenen vor Ort einzubinden und bei den Prozessen zu beteiligen.“ Und man lasse sich von Herausforderungen nicht schrecken, sondern finde immer eine Lösung. „Herausforderungen sind unser Ansporn. Das müssen wir uns erhalten“, meint der PNE-Vorstand mit Blick in die Zukunft.
Weitere Informationen:www.pnegroup.com

Der Photovoltaik-Park Oradea in Rumänien.
Foto: PNE AG