
© Lloyd Werft
So soll der Katamaran von der Lloyd Werft mit den drei starren Segeln aussehen.
Lloyd Werft plant Öko-Yacht
Spektakuläre Neuigkeiten von der Lloyd Werft: Die Schiffbauer haben Pläne für eine 125 Meter lange Megayacht entwickelt, die besonders umweltfreundlich unterwegs sein soll. Die Werft weiß, wo sie mit ihrer „Albatross“ Aufsehen erregen wird.
Die Pläne sollen in der kommenden Woche auf der Monaco Yacht Show präsentiert werden, einer der wichtigsten Yachtmessen der Welt, auf der die Lloyd Werft seit einigen Jahren regelmäßig vertreten ist.
Die Anforderungen, „grüne Schiffe“ zu bauen, würden immer größer, sagt Friedrich Norden, der Verkaufsdirektor der Werft. Auch andere Werften machten sich auf dem Sektor Gedanken, „da wollen wir vorangehen“. Das „Albatross“-Konzept basiert auf der Nutzung von Wind, Sonne und Meerwasser als „freien Brennstoffen“. „Das Ziel und der Wunsch ist es, den CO2-Fußabdruck und den Energieverbrauch um 40 Prozent zu reduzieren“, sagt Norden. Umweltfreundlicheren, sozial akzeptableren und wirtschaftlicheren „grünen“ Yachtkonzepten gehöre die Zukunft.
Die Megayacht soll drei starre Segel mit 1.000 Quadratmeter Fläche erhalten und dazu fünf Windturbinen auf dem Oberdeck. Außerdem könnten Teile des Schiffs mit Solarkollektoren überzogen sein. Methanol-Brennstoffzellen könnten die nötige Energie erzeugen, wenn das Schiff im Hafen liegt oder am Anker. Batteriespeicher sollen es ermöglichen, 24 Stunden am Tag freien Strom zu gewinnen. „Wir wollen zeigen, was alles möglich ist“, sagt Norden. Wenn die Yacht fährt, sollten die Hauptmotoren aber mit herkömmlichem Schiffsdiesel betrieben werden, da es aus Sicht der Werft für längere Reisen wenig Alternativen gibt. Der Verbrauch werde aber durch die starren Segel reduziert. Beim Bau des Hybrid-Schiffes sollen leichte und nachhaltige Materialien zum Einsatz kommen.
An Bord ist auch Platz für den eigenen Hubschrauber
Ansonsten soll es auf der „Green Yacht“ an nichts fehlen, was Milliardäre für einen entspannten Urlaub so alles benötigen: eine Plattform mit Infinity-Pool und Strandclub, Fitnessraum, Spa, Salons und luxuriöse Kabinen, vier elektrische Tenderboote und Jet-Skis. Und natürlich einen Landeplatz für einen Hubschrauber, der schon für künftige Elektro-Helikopter vorbereitet wird. Bis zu 14 Gäste könnte der Eigner an Bord willkommen heißen. Eine Crew von gut 40 Bediensteten würde sich um sie kümmern.
Energiekrise, Wirtschaftskrise, der Zusammenbruch des russischen Marktes – das vergangene halbe Jahr sei auf dem Yachtsektor durchaus ruhig gewesen, sagt Norden. Es gebe aber mehrere Projekte von Schiffen „im 100-Meter-Bereich“, für die auch die Lloyd Werft angefragt worden sei.
Bremerhavener Designbüro hat mitgearbeitet am Konzept
Der Neuentwurf der „Albatross“ ist in Zusammenarbeit mit dem jungen Bremerhavener Designbüro Stay Sea Design von Karolina Maria Lass entstanden. Lass hat auch schon an der Inneneinrichtung der „Solaris“ mitgearbeitet sowie Neubauprojekte für Eigner begleitet. Zum Preis der Yacht macht die Werft keine Angaben. „Die Kosten ermitteln wir gerade“, sagt Norden. Viele Bestandteile des Konzeptes wie etwa die klappbaren Segel seien noch in der Entwicklung. Branchenkenner gehen davon aus, dass ein Preis von mehr als 150 Millionen Euro realistisch sei.
Messe in Monaco gilt als Stelldichein der Superreichen
Im vergangenen Jahr machte die Lloyd Werft auf der Monaco Yacht Show mit der „Solaris“ Eindruck und dem Entwurf einer 115-Meter-Yacht. Die Monaco Yacht Show gilt als Stelldichein der Superreichen oder derer, die für sie arbeiten. Eine sehr exklusive Veranstaltung. Vor drei Jahren stellte die Werft dort auch die Idee ihrer „Diva“ vor, einer fast 100 Meter langen Luxusyacht. Käufer fanden sich allerdings keine.

© Drozd, Grzegorz
Der Pool am Heck darf ebenso wenig fehlen wie der Platz für den Hubschrauber.